I´m on a U-Bahn to hell!
ich weiss ac/dc lieder verhunzt man nicht, die dinger sind heilig. sorry vorab.
manche münchner u-bahnfahrer sind mir wirklich suspekt, ach was, die meisten. ich fahre ja eigentlich gerne u-bahn, viel lieber als s-bahn, doch morgens ist das immer so ein höllentrip der superlative. besonders wenn man am "sendlinger tor" umsteigen muss, denn da herrscht das gesetz des stärkeren. fällst du zurück, bist du verloren baby, denn der feind kennt keine gnade.
sobald die u-bahn in den bahnhof "sendlinger tor" einfährt steigt die anspannung im wagon merklich. man kann den panischen und nervösen mitfahrern förmlich dieses "ich muss raus, ich muss raus, ich bin spät dran!!!" ansehen. zeitweise ist das wirklich beängstigend und das ist dann immer der moment wo ich die musik in meinem iphone schnell wechsele, von "bloc party" zu "bolt thrower". yes, this time it´s war! die doublebass hämmert wie hundert kanonen, die gitarren schrubben wie rostigie kettensägen und der sänger grunzt als würde er in einem russischen panzer röhren. freunde, dank solcher musik habe ich öfters schon das umsteigen am "sendlinger tor" heil überlebt. ich mutiere damit zum u-bahn rambo und bin für den kampf bereit. die u-bahn steht noch keine millisekunde und schon wird gedrückt und geschoben wie im bierzelt auf dem oktoberfest. die türen öffnen sich, ich fahre die ellbogen raus und der innere drill sergeant brüllt in meinem kopf "raus, raus, raus soldat!". wie auf der sinkenden titantic rempeln die menschen um ihr leben und suchen ihr rettungsboot... äh, rettungs u-bahn natürlich.
es sind zwei meter von der u-bahn bis zur rolltreppe, aber diese 2 meter durch feindesland haben es in sich. die menschen benehmen sich wie höhlmenschen, als gäbe es durchsagen wie "meine damen und herren, bitte beeilen sie sich, denn die letzte u-bahn der welt fährt in 10 sekunden ab. wir möchten sie höflich darauf hinweisen das nie nie nie jemals wieder eine u-bahn fahren wird". es ist noch etwa einen meter bis zur rolltreppe, die oma neben mir rempelt fleissig mit, schlägt mit ihrem gehstock rum und flucht was das zeug hält. ich mach die musik einen tick lauter und werde daran errinnert das hier gnade ein fremdwort ist. frauen, kinder und greise zuerst? die regel gibt es vielleicht in der zivilisierten welt, aber nicht hier am "sendlinger tor" um 08:40 uhr in der früh. die alte hexe drückt wie bekloppt, es sind noch wenige zentimeter bis zur rolltreppe, der typ hinter mir latscht mir ständig auf die fersen. ich brauche eine pumpgun, nein, eine panzerfaust!
die rolltreppe ist wie das rettende ufer, die meisten rennen und drücken wie von der tarantel gestochen um ihr leben an mir vorbei. ich habe das kriegsgebiet überlebt und ich lebe! gottverdammt ich lebe! haha!
an nächsten gleis warte ich erleichtert auf die u-bahn und glücklicherweise muss ich nur noch eine station fahren. die u-bahn fährt ein und ich sehe darin die menschen mit diesem bekannten gesichtsausdruck "sendlinger tor ist krieg und ich muss raus raus raus!".